Ikarus

9. Oktober 2025

Die Gründung einer neuen Airline - eine Geschichte mit Höhen und Tiefen 

In der dynamischen und oft unvorhersehbaren Welt der Luftfahrt entschlossen sich zwei erfahrene Piloten von Ryanair, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und eine eigene Airline zu gründen. Ihre Vision war es, eine regelmäßige Linienverbindung zwischen Bremen und der beliebten Nordseeinsel Sylt aufzubauen. Die finanziellen Rahmenbedingungen wurden klar definiert: Beide Gründer hielten je 30 % an der neuen Gesellschaft, während der verbleibende Anteil durch einen Investor gedeckt wurde. 


Nach intensiven Vorbereitungen und zahlreichen bürokratischen Hürden nahm die neue Airline schließlich ihren Betrieb auf. An den Wochenenden flogen die beiden Piloten regelmäßig von der Hansestadt nach Sylt und zurück. Trotz ihres Engagements und ihrer Leidenschaft für die Fliegerei stellte sich schnell heraus, dass die Flüge zu der beliebten Insel nicht den erhofften Anklang bei den potenziellen Kunden fand. 


Diese, im Vorfeld der Unternehmensplanung nicht einkalkulierte Entwicklung führte dazu, dass das Unternehmen rasch in eine kritische Lage geriet. Zudem ist ein weiteres, häufiges Problem, dem zahlreiche neugegründete Airlines gegenüberstehen: Die Betriebskosten einer Fluggesellschaft, selbst im kleineren Maßstab, sind exorbitant hoch und in der Regel schwer durch die Einnahmen zu decken. 


Um die finanziellen Schwierigkeiten zu bewältigen, entschloss sich ein neuer Investor, zusätzliche 3 Millionen Euro in das Startup zu investieren. Dennoch war die Lage angesichts der steigenden Kosten und der mangelnden Nachfrage weiter kritisch.


Während die Betreiber und Investoren versuchten, das Ruder herumzureißen, stellte sich zudem heraus, dass unverhältnismäßig viel Geld aus der Firma entnommen worden war, was die finanzielle Schieflage weiter verschärfte. Die Verbindlichkeiten konnten nicht mehr über die haftungsbeschränkte GmbH abgewickelt werden, was zur Durchgriffshaftung auf den Geschäftsführer – unseres Piloten – führte. Die unaufhaltsame Abwärtsspirale mündete schließlich in einer Privatinsolvenz für ihn.


In dieser Phase des Umbruchs und der Unsicherheit beschloss der Pilot, nach Mallorca zu ziehen und die Ferienwohnung seiner Mutter zu bewohnen. Dort suchte er Unterstützung und fand die Möglichkeit, eine eigene Gesellschaft (S.L.) zu gründen. Mit der Gründung dieser neuen Unternehmung stellte er sich selbst als Angestellten an und übernahm die Verantwortung, andere Piloten zu coachen und verschiedene Projekte zu betreuen. 


Die Gesamtsumme seiner persönlichen Verbindlichkeiten belief sich jedoch auf beeindruckende 2,5 Millionen Euro. In Anbetracht dieser erheblichen Schulden erwies sich der Prozess der Restschuldbefreiung als äußerst komplex und langwierig. Anders als erhofft konnte dieser Prozess nicht innerhalb von 12 Monaten abgeschlossen werden; es dauerte letztendlich 16 Monate, bis die Restschuldbefreiung erteilt wurde. 


Inzwischen lebt der Mann mit Frau und drei Kindern in Cali/Kolumbien, wo er als Pilot für eine andere kleine regionale Airline arbeitet.


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